Neue Übersicht über aktuelle EU-Förderprogramme für KMU

Euro bandiera

Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) stellen in Deutschland wie in den europäischen Partnerländern einen Großteil der Arbeitsplätze und sind maßgebliche Treiber für Wohlstand und Wirtschaftswachstum. Bei der Bewältigung der großen Transformationsaufgaben durch ökologische, digitale und auch geopolitische Herausforderungen ist die Europäische Union somit auf die Innovationskraft, aber auch die Stabilität in der Wertschöpfung durch die KMUs angewiesen.

In der laufenden Förderperiode 2021 bis 2027 gibt es zahlreiche Förderprogramme, die Unterstützung gerade für KMU in Form von Zuschüssen oder Beratungsleistungen bieten. Dabei sind Projekte aus den unterschiedlichsten Bereichen förderfähig. Eine Übersicht bietet die neue Broschüre „EU-Förderung – Unterstützung für KMU, die hier zum Download bereitsteht. Trotz aller Mühen, das Interesse der Unternehmen zu wecken, halten sich einige Vorurteile gegenüber der EU-Förderung hartnäckig. Wir haben die Antworten auf die drängendsten Fragen für Sie zusammengetragen:

Ist die EU-Förderung zu kompliziert?

Dass EU-Förderung der Ruf vorauseilt, kompliziert zu sein, liegt vor allem an der dezentralen Struktur der Fördermittelvergabe. Um möglichst viel Verantwortung bei den Mitgliedstaaten selbst zu belassen, werden so viele Förderprogramme wie möglich durch nationale oder regionale Behörden verwaltet. Für andere Programme sind wiederum europäische Behörden zuständig. Je nach Art des Förderprogramms erfolgt somit die Antragstellung bei verschiedenen Institutionen sowie auf unterschiedlichen Plattformen und Portalen. So kann mitunter Verunsicherung entstehen. Um hier Orientierung zu schaffen, gibt es allerdings viele öffentliche Stellen, die gerne unterstützend und beratend zur Seite stehen, zum Beispiel die Wirtschaftsförderungsgesellschaften auf Kreis- oder Stadtebene.

Haben kleine Unternehmen kleinere Chancen?

Für einige Förderprogramme erfolgt die Antragstellung auf Basis von Ausschreibungen (Calls). Für einige dieser Ausschreibungen ist es notwendig, Partnerorganisationen für ein gemeinsames Projekt zu finden. Oft müssen dabei auch verschiedene EU-Länder eingebunden werden. Das ist insbesondere im Bereich der hochtechnologischen Forschung und Entwicklung der Fall. Um auch KMU an solchen großen Förderprojekten zu beteiligen, hat die Europäische Kommission mit dem „Cascade Funding“ einen eigenen Mechanismus geschaffen. Hier können sich Unternehmen ohne Konsortialpartner und mit geringerem Aufwand um Fördermittel bewerben – und vor allem, ohne dabei mit größeren Unternehmen und Forschungseinrichtungen zu konkurrieren. Die Ausschreibungen werden im „Funding & Tender“-Portal der EU-Kommission veröffentlicht.

Werden kleiner Unternehmen weniger unterstützt?

Entgegen dieser Annahme gibt es besonders für KMUs diverse Unterstützungsangebote der EU: Mit dem „Enterprise Europe Network“ (EEN) fördert die Europäische Kommission sogar ein eigenes Netzwerkangebot ausschließlich für kleine und mittlere Unternehmen: Als weltweit größtes Beratungsnetzwerk für KMU unterstützt das EEN Unternehmen, unter anderem bei der Beteiligung in europäischen Förderprogrammen. Darüber hinaus können KMU zahlreiche weitere kostenfreie Angebote in Anspruch nehmen, wie Beratungsleistungen zu öffentlichen Förderinstrumenten, Fördermittelkonzepte für individuelle Vorhaben oder internationale Kontaktvermittlung und Kooperationspartnersuche.

Muss man vor einer Förderung das Rad neu erfinden?

Einige Programme stellen durch sehr spezifische Fördervoraussetzungen hohe Anforderungen an Unternehmen. Das ist insbesondere im Bereich Forschung und Entwicklung der Fall und betrifft vor allem das Spitzenforschungsprogramm „Horizont Europa“. Darüber hinaus bieten allerdings noch zahlreiche weitere Programme, deren Fokus nicht auf hochtechnologischer Spitzenforschung liegt, Chancen für kleine und mittlere Unternehmen. So fördert beispielsweise das Programm „Digitales Europa“ Investitionen von KMU in die digitale Transformation, etwa in den Bereichen Künstliche Intelligenz oder Cybersicherheit. Auch im Rahmen des „EFRE“-Programms werden regelmäßig Zuschüsse zu nachhaltigkeitsfördernden Maßnahmen für kleine und mittlere Unternehmen vergeben.

Braucht es die Unterstützung teuer Berater?

Die Recherche des passenden Förderprogramms für das eigene Vorhaben nimmt zumeist etwas Zeit in Anspruch. Die Antragstellung erfolgt dann je nach Programm bei verschiedenen Institutionen und auf unterschiedlichen Plattformen. Deshalb ist es in jedem Fall hilfreich, auf Beratungsangebote zurückzugreifen, um relevante Fördermittel zu identifizieren und bei der Antragstellung vom Erfahrungswissen qualifizierter Experten zu profitieren. Diese müssen allerdings nicht teuer eingekauft werden: Neben der Hausbank hilft man auch bei der NRW.BANK mit dem Referat für EU- und Außenwirtschaftsförderung gerne bei der Suche nach Fördermitteln und Programmen gerne.

 

 


Autor:
Volksbank in Ostwestfalen – Bild © oraziopuccio – adobe stock