Wegen der steigenden Energiepreise erfreuen sich Mini-PV-Anlagen zunehmender Beliebtheit. Wenn Sie einen Balkon oder eine Terrasse haben, lässt sich dort mit einem Stecker-Solargerät eigener Strom gewinnen. In Deutschland sollen bereits über 190.000 dieser Systeme in Betrieb sein.
Bei Stecker-Solargeräten handelt es sich eher um ein Strom erzeugendes Haushaltsgerät als eine Photovoltaik-Anlage. Denn der Strom lässt sich einfach im Haushalt verbrauchen. Die Modulsysteme können am Balkongeländer oder auf der Terrasse Strom erzeugen, viele stellen sie auf Flachdächer oder in den Garten. Die Geräte gibt es mit einer Leistung bis 600 Watt.
Braucht es eine Genehmigung?
Mieter sollten den Vermieter oder die Eigentumsgemeinschaft fragen, ob diese eine Mini-PV-Anlage genehmigen. Laut Wohneigentumsgesetz (WEG) reicht eine mehrheitliche Erlaubnis. Offiziell müssen Solar-Steckergeräte im Marktstammregister gemeldet werden. Eine Studie von HTW Berlin und Verbraucherzentrale NRW ergab jedoch, dass die gerade einmal 10 bis 20 Prozent der Nutzer ihr Gerät anmelden.
Sind Stecker-Solargeräte sicher?
Laut Verbraucherzentrale ist die verwendete Technik ausgereift und sehr sicher. Eine Sondersteckdose für den Anschluss des Solar-Geräts ist nicht notwendig, wenn eine Schuko-Steckdose vorhanden ist. Es wird jedoch davon abgeraten, mehrere Module über eine Mehrfachsteckdose anzuschließen.
Was sagt das Gesetz?
Bei steckbaren Solar-Geräten unter 10 kW, die nicht in das öffentliche Netz einspeisen, findet das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) keine Anwendung. Geräte, die in das öffentliche Netz eingespeist werden, können aber in den weil keine Vergütung in Anspruch genommen wird. Der Anschluss einer Mini-PV-Anlage lässt sich durch einen Laien durchführen. Trotzdem sollten Elektro-Installateure die vorhandene Elektroinstallation vor dem Anschluss des Solar-Geräts prüfen.
Lohnt sich die Investition?
Ein Standardsolarmodul mit 300 Watt Leistung, das ohne Verschattungen montier ist, liefert jährlich rund 200 kWh Strom. Der Strombezug wird somit um die gleiche Menge reduziert, wenn sich der Strom direkt im Haushalt verbrauchen lässt. Bei einem durchschnittlichen Strompreis von 36 Cent werden somit pro Jahr um die 80 Euro gespart. Stecker-Solargeräte mit Standard-Modulen kosten zwischen 350 und 500 Euro. Diese Investition lohnt sich demnach schon nach fünf bis sechs Jahren. Zusätzlich lassen sich bei einer Laufzeit von 20 Jahren circa 2,5 t CO2 einsparen.
Autor:
Volksbank Herford-Mindener Land – Bild © Wirestock – adobe stock