Fahrtenbuch bleibt Stressfaktor

Fahrtenbuch mit Ordner

Viele Unternehmerinnen und Unternehmer ärgern sich, dass der Staat an ihrem Firmenwagen mitverdient. Denn Monat für Monat sind 1 Prozent des Bruttolistenpreises als vermeintliches Gehalt zu versteuern. Und das sind schon bei der oberen Mittelklasse schnell 700 Euro, oft auch deutlich mehr. Dem auszuweichen, ist möglich, aber nicht ganz einfach.

Bei jedem neuen Firmenwagen steht man vor der Wahl: 1-Prozent-Versteuerung schlucken oder ein Fahrtenbuch führen. Letzteres war immer schon aufwändig. Wie aufwändig genau, hat ein Urteil des Finanzgerichts Münster (13 K 172/17 E) klargestellt. Um feststellen zu können, welcher Teil der Fahrten beruflich bedingt oder privat war, müssen die Aufzeichnungen vollständig und richtig sein und mit vertretbarem Aufwand auf ihre Richtigkeit geprüft werden können. Klingt ganz einfach, ist es aber kaum: So muss ein ordnungsgemäßes Fahrtenbuch zeitnah und in geschlossener Form geführt werden. Zu notieren sind für jede Fahrt das Datum, das Fahrtziel, der aufgesuchte Kunde oder Geschäftspartner (alternativ der Zweck der Reise) sowie am Ende Kilometer und Zählerstand. Besteht eine beruflich bedingte Reise aus mehreren Teilabschnitten, können die Kilometer am Ende auch zusammengefasst wiedergegeben werden. Und auch die privaten Fahrten müssen penibel erfasst werden. Unsicherheiten bleiben immer – denn das Finanzamt kann jedes Fahrtenbuch verwerfen, wenn die Fahrtziele oder die aufgesuchten Kunden nicht hinreichend beschrieben wurden.

Fahrtenbuch auch digital

Erleichtert wird das Führen eines Fahrtenbuches durch digitale Systeme: Eines ist das elektronische Fahrtenbuch Vimcar, das über einen GPS-gesteuerten OBD-Stecker Daten ans Handy sendet. In der App müssen die erfassten Fahrten um Kundendaten ergänzt werden und können von dort aus als PDF-Dateien rechtssicher exportiert werden.

Ob sich der Aufwand für das Führen eines Fahrtenbuchs anstelle der Pauschalversteuerung rechnet, muss jeder Firmenwagenfahrer für sich selbst entscheiden. Gute Gründe können ein extrem niedriger Anteil von Privatfahrten oder eine extrem hohe steuerliche Belastung sein. Viele werden die Pauschalbesteuerung vorziehen, weil sie in gleicher Zeit in ihrem Kerngeschäft mehr Geld verdienen, als durch das Führen eines Fahrtenbuchs sparen können.


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