Nicht nur Hauskäufer, sondern auch Bauherren sehen sich mit immer stärker steigenden Neubaupreisen konfrontiert. Schuld daran ist ein Materialmangel. Rohstoffe für den Hausbau sind so knapp und teuer wie seit 50 Jahren nicht mehr. Das Statistische Bundesamt meldete für den Monat August 2021 einen Anstieg der Baupreise im Vergleich mit dem Vorjahr um 12,6 Prozent. Allein 1970 gab es einen höheren Anstieg, nämlich 13,1 Prozent.
Bauholzpreis fast verdoppelt
Je nach Gewerk schlagen die Preiserhöhungen unterschiedlich stark auf die Gesamtkosten durch: Am höchsten ist der Preisanstieg bei den Zimmer- und Holzbauarbeiten. Bauholz ist im Vorjahresvergleich um 46,5 Prozent teurer geworden. Die Preise für andere Arbeiten sind auch kräftig angestiegen: Tischler (+12,0 Prozent), Klempner (+13,8), Maurer (+14,5), Dachdecker (+14,5) und Betonarbeiten (+14,8 Prozent).
Fertighäuser um 15% teurer
Von der Bauholzknappheit besonders betroffen ist das Fertighaussegment: Die Quadratmeterpreise lagen Ende Mai 2021 bundesweit mit durchschnittlich 3.020 Euro rund 15 Prozent über dem Vergleichswert des Vorjahrs (2.620 Euro pro Quadratmeter). Allein von Ende März bis Ende Mai stiegen die Angebotspreise von Fertighäusern in Deutschland um 14 Prozent. Bereits seit November 2020 übertrifft die Nachfrage das Angebot deutlich.
Hintergründe der Baustoffkrise
Die Ursachen für die Baustoffkrise sind vielfältig: Hersteller haben als Reaktion auf die Corona-Pandemie ihre Produktion heruntergefahren und kommen seitdem nur schwer mit dem Liefern hinterher. In China und den USA zog die Konjunktur im Frühjahr 2021 nach dem Lockdown wieder an, und die Marktwirtschaft reagierte: So wurde beispielsweise Holz aus deutschen Wäldern in großen Mengen dorthin exportiert, wo höhere Preise bezahlt wurden. Auch Reedereien haben ihre Kapazitäten zu Beginn der Pandemie heruntergeschraubt und es kommt nun zu Wartezeiten für Schiffscontainer.
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Volksbank Herford-Mindener Land – Bild © Wolfilser – adobe stock