Serielle Sanierung bietet der Bauwirtschaft viel Potenzial

Diese Grafik zeigt, wie eine serielle Sanierung von Wohnhäusern funktionieren kann: Das Prinzip der modularen Vorfertigung ist aus dem Fertighausbau bekannt, bietet sich vor allem für Unternehmen mit Holzbau-Expertise an. Illustration: dena

Die Bauwirtschaft steht vor einem Wandel: Während der Neubau rückläufig ist, gewinnt die Sanierung von Bestandsimmobilien an Bedeutung. Besonders die serielle Sanierung von Einfamilienhäusern bietet große Marktchancen – für etablierte Unternehmen ebenso wie für neue Anbieter. Bisher gestalten nur wenige Anbieter den Markt, daher ist das Potenzial für weitere regionale und auch überregionale Akteure groß: Nach aktuellen Schätzungen der Deutschen Energie-Agentur dena sind etwa 7,6 Mio. Ein- und Zweifamilienhäuser sowie Reihenhäuser in Deutschland grundsätzlich für eine Komplettsanierung geeignet. Betrachtet man für die derzeitige serielle Sanierungslösung zusätzlich auch die finanzielle Situation der Eigentümerschaft, ergibt sich aktuell ein Potenzial von etwa 2,6 Millionen Gebäuden, die theoretisch für die serielle Sanierung geeignet sind.

Unternehmen aus dem Fertigbau, der Holzindustrie oder der Haustechnik bringen ideale Voraussetzungen mit, ihr Geschäftsfeld auf die serielle Sanierung von Eigenheimen zu erweitern. Ihre Expertise in modularer Vorfertigung, digitaler Planung (z. B. BIM) oder effizienter Materiallogistik lässt sich auch auf Sanierungsprojekte übertragen. Holzfertigbauweisen etwa sind bereits etabliert und ermöglichen schnelle, nachhaltige Lösungen. Darüber hinaus sind auch weitere Innovationen gefragt, um perspektivisch noch größere Marktsegmente zu erschließen.

Komplettlösungen gefragt

Die steigende Nachfrage nach „All-in-one“-Lösungen reduziert das Risiko für Anbieter: Hausbesitzende wünschen sich Komplettangebote – von der Energieberatung bis zur Montage und Inbetriebnahme. Zudem profitieren Unternehmen von Skaleneffekten: Je mehr Projekte nach dem gleichen Prinzip umgesetzt werden, desto besser lassen sich Planungs- und Bauprozesse standardisieren sowie Produkte weiterentwickeln. Wiederholte Anwendungen ermöglichen steile Lernkurven – wie bereits im Mehrfamilienhausbereich sichtbar. Bei Einfamilienhäusern steht die serielle Sanierung noch am Anfang. Doch mit jedem abgeschlossenen Projekt werden Prozesse effizienter und wirtschaftlicher.

Wettbewerbsvorteile erarbeiten

Durch die serielle Vorfertigung in der Fabrik wird der Bauprozess planbarer und effizienter. Wetterbedingte Verzögerungen und Qualitätsrisiken auf der Baustelle entfallen weitgehend, während sich die Montagezeiten deutlich verkürzen. Das steigert die Produktivität und reduziert den Fachkräftebedarf vor Ort. Gleichzeitig verbessert sich die Arbeitssituation für Fachkräfte: Statt unter teils schwierigen Bedingungen auf der Baustelle zu arbeiten, können sie in einer geschützten Umgebung mit optimierten Arbeitsabläufen tätig sein. Das macht den Beruf attraktiver – ein entscheidender Vorteil angesichts des Fachkräftemangels in der Bauwirtschaft.

Unternehmen, die früh in serielle Sanierungslösungen investieren, können sich als Vorreiter in einem wachsenden Markt positionieren. Dies stärkt ihre Wettbewerbsfähigkeit und bietet Potenzial für Kooperationen mit Energieberatenden, Finanzierungsinstitutionen und Wohnungsbaugesellschaften.

Von Förderung indirekt profitieren

Spannend ist das Geschäftsfeld Serielle Sanierung auch aufgrund der Tatsache, dass Immobilienbesitzer hoch bezuschusst werden, wenn sie ihre Objekte energetisch auf den Stand der Dinge bringen: Aktuell sind maximal 45 Prozent von 120.000 Euro je Wohneinheit möglich. Hier finden Sie weitere ausführliche Informationen zum Nutzen und Weitergeben sowie hilfreiche Kontakte zum seriellen Sanieren: Lassen Sie sich von umgesetzten Projekten im Einfamilienhaus-Segment inspirieren. Das Infopaket „Aus alt mach neu: Serielles Sanieren fürs Eigenheim“ finden Sie hier zum Download. Und hier gelangen Sie direkt zur Energiesprong-Anbieterplattform.

 


Autor:
Volksbank in Ostwestfalen – Bild © Illustration: dena

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