
Deutschland startet einen milliardenschweren Investitionsbooster: Steuersenkungen und Sonderabschreibungen sollen die Konjunktur ankurbeln. Der Bundesrat hat im Juli dem „Investitionsbooster“ der Bundesregierung zugestimmt und damit ein umfangreiches steuerliches Förderprogramm gestartet. Das Maßnahmenpaket entlastet Unternehmen bis 2029 um insgesamt 48 Mrd. Euro, um dringend nötige Investitionen anzustoßen. Die Kosten liegen bei knapp 70 Mrd. Euro.
Wichtige Inhalte des Pakets sind zum einen eine kurzfristige Verbesserung der degressiven Abschreibungen (Afa): Für die Anschaffung neuer Maschinen, Geräte und Fahrzeuge in den Jahren 2025 bis 2027 gilt eine degressive AfA von jährlich 30 Prozent. Unternehmen können Investitionskosten so schneller steuerlich geltend machen. Zum zweiten geht es um eine Körperschaftsteuer-Senkung: Ab 2028 wird die Körperschaftsteuer jährlich um einen Prozentpunkt gesenkt (von 15 auf 10 Prozent bis 2032). Damit sinkt die Steuerlast für Firmen langfristig deutlich. Impulse gibt es auch für die Bereiche E-Mobilität und Forschung: Die Fördergrenze für elektrische Dienstwagen steigt auf 100.000 Euro – mit 75 Prozent Abschreibung im Jahr des Kaufs. Gleichzeitig wird die steuerliche Forschungszulage durch erhöhte Fördergrenzen erweitert.
Ausgleich für Länder und Kommunen
Damit Länder und Kommunen nicht überlastet werden, gleicht der Bund die Mindereinnahmen der Kommunen bis 2029 vollständig aus (rund 13,5 Mrd. Euro). Die Länder erhalten zudem rund 8 Mrd. Euro extra für Investitionen in Kitas, Bildung, Wissenschaft und Krankenhäuser. So muss die öffentliche Hand anderswo keine Investitionen kürzen.
32 Mrd. Euro neue Kredite
Möglich werden die Mehrausgaben des Bundes durch zusätzliche Kredite im erlaubten Rahmen der Schuldenbremse. Dank des Sondervermögens kann der Bund rund 32 Mrd. Euro extra aufnehmen. Damit ist der Investitionsbooster einschließlich der vereinbarten Ausgleichzahlungen an Länder und Kommunen im Bundeshaushalt abgedeckt.
Greift Anschub erst in 2026?
Das Programm soll nach Jahren der Flaute die Wirtschaft wieder in Schwung bringen. Schätzungen zufolge könnte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) bis 2029 insgesamt um 29 Mrd. Euro höher ausfallen. Die Hoffnung ist, dass Unternehmen aufgeschobene Projekte jetzt zügig umsetzen und so neue Jobs schaffen. Die Analysten der DZ-Bank rechnen damit, dass die Konjunktur dadurch frische Impulse erhalten wird: „Wir erwarten die positiven Effekte der Konjunktur schwerpunktmäßig ab dem Jahr 2026. Unsere Prognose für 2025 liegt bei einem BIP-Wachstum von bis zu 0,1 Prozent, für 2026 bei plus 1,2 Prozent.“
Autor:
Volksbank in Ostwestfalen – Bild © DZ-Bank