
Wer in Nordrhein-Westfalen auf eine klimafreundliche Wärmeversorgung umsteigt, erhält ab sofort deutlich mehr Unterstützung vom Land: Besonders profitieren Bürger wie Unternehmen, die eine Wärmepumpe mit Erdwärme-Nutzung anschaffen. Für eine Erdwärmebohrung gibt es bei Neubauten statt fünf Euro zukünftig 35 Euro pro Bohrmeter. Bei Bestandsbauten steigt die Förderung von zehn Euro auf 50 Euro pro Bohrmeter. Auch die Installation von Erdwärme-Kollektoren wird stärker unterstützt. Dafür hat das Land jetzt sein Förderprogramm progres.nrw – Klimaschutztechnik überarbeitet.
Wirtschafts- und Energieministerin Mona Neubaur: „In Nordrhein-Westfalen wollen wir, dass klimafreundliches Heizen nicht die Ausnahme bleibt, sondern der neue Standard wird – bezahlbar, planbar und für alle erreichbar. Deshalb fördern wir den Umstieg auf Erneuerbare Wärmequellen wie Erdwärme jetzt noch stärker. Das entlastet den Geldbeutel durch niedrigere Energiekosten, schützt unser Klima und macht uns unabhängiger von teuren fossilen Energieimporten.“
So funktioniert die Erdwärme-Nutzung
Die Erde hat in bis zu 400 Metern Tiefe eine ganzjährig konstante Temperatur. Diese unerschöpfliche, klimaneutrale Wärme aus der Tiefe – die sogenannte Geothermie – lässt sich in Verbindung mit einer Wärmepumpe zum Heizen oder Kühlen nutzen. Erdwärmesonden und -kollektoren nutzen die Umgebungswärme in der Erde. Alternativ dient das Grundwasser als Wärmequelle, hierfür ist ein Brunnen notwendig. Alle Optionen werden vom Land gefördert.
Standort-Eignung überprüfen
Schon die niedrigen Temperaturen von zehn bis zwölf Grad Celsius in den oberen Erdschichten eignen sich zum Beheizen oder Klimatisieren von Gebäuden aller Art. Das lokale Potenzial für oberflächennahe Erdwärme sind in NRW unterschiedlich gut erforscht: Im Westen des Landes sind die Potenziale groß, in Ostwestfalen gibt es weit weniger Erkenntnisse über die Eignung des Untergrunds. Erste Infos dazu findet man mit dem Standortcheck des Geothermie-Portals für Nordrhein-Westfalen. Dieser ist hier abrufbar: https://www.geothermie.nrw.de/.
Neue Bausteine in der Förderung
Neue und verbesserte Förderungen gibt es nicht nur für private Immobilienbesitzer, sondern auch für Unternehmen und Kommunen, die klimafreundliche Wärmequellen nutzen wollen. Neu hinzugekommen sind die „Bildungsprämie Kommunale Wärmeplanung“. Damit unterstützt das Land die Kommunen dabei, den Prozess der Wärmeplanung erfolgreich zu managen. Mit dem Förderbaustein „Wärmekonzepte für Quartiere“ fördert das Land Konzepte zur kollektiven Wärmeversorgung mit klimafreundlicher Energie. Neben Privatpersonen können unter anderem Wohnungseigentümergemeinschaften, öffentliche Einrichtungen, gemeinnützige Organisationen und Unternehmen die Förderung in Anspruch nehmen.
Wärme aus Abwasser nutzen
Diese Förderungen wurden verbessert: Mit dem Förderbaustein „Anlagen zur Auskopplung von Wärme zur leitungsgebundenen Wärmeversorgung“ unterstützt das Land beispielsweise die Nutzung von Abwasserwärme für die Versorgung von Gebäuden. Dazu zählen etwa Wohngebäude, Bürogebäude und kommunale Gebäude. Auch die finanzielle Unterstützung für Ein- und Zweifamilienhäuser wird dafür deutlich ausgebaut.
Mehr als 6.500 Anlagen gefördert
Mit dem Förderprogramm progres.nrw – Klimaschutztechnik treibt Nordrhein-Westfalen die Wärmewende voran. Allein 2024 hat das Land Bürgerinnen und Bürger, Kommunen und Unternehmen mit knapp 20 Millionen Euro unterstützt. Gefördert wurden 1.250 Anlagen zur Nutzung von Erdwärme, mehr als 4.400 Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung sowie über 900 Wärmeübergabestationen zum Anschluss an ein Fernwärmenetz. Die digitalen Förderantrage und sämtliche Fördergegenstände finden sich auf der Website der Bezirksregierung Arnsberg unter https://www.bra.nrw.de/energie-bergbau/foerderprogramme-fuer-klimaschutz-und-energiewende/foerderbereiche/stromerzeugung-waermeerzeugung/foerderung-von-oberflaechennaher-geothermie-verbindung-mit-einer-waermepumpe.
Autor:
Volksbank in Ostwestfalen – Bild © Graphithèque – adobe stock