
Der deutsche Wohnungsmarkt zeigt erste zarte Anzeichen einer Stabilisierung – auch im Neubau schimmert die Zuversicht. Die Zahl der Baugenehmigungen knickte seit 2022 stark ein: von rund 380.000 auf derzeit etwa 220.000 jährlich. Doch im April wurden bereits 18.500 neue Einheiten genehmigt – ein erstes Signal dafür, dass der Absturz gestoppt ist.
Politischer Aufbruch: Senkung von Bau- und Effizienzstandards
Die neue Bundesregierung wertet die Debatte um Bau- und Energieeffizienzstandards neu. Initiativen der früheren Ampelregierung – wie der kostengünstige Gebäudetyp E und der „Wohnbauturbo“ – sollen nun zügig umgesetzt werden. Bauministerin Verena Hubertz plant drastische Einsparungen bei Baukosten, manche Länder, darunter Hamburg, setzen bereits mit regionalen Standards an. Der Trend geht weg von luxuriösen Vorgaben, hin zum bezahlbaren Bauen.
Kostensenkung mit deutlichem Ziel – aber mit deutlicher Wirkung
Bauen ist teurer geworden – steigende Materialpreise, höhere Löhne, Baukostenindex und Zinsen auf Rekordhöhen. Dennoch versprechen sich Politik und Wirtschaft Entlastung durch:
- straffere Genehmigungsverfahren
- digitale Prozesse
- industrielle Vorfertigung
- einfachere energetische Anforderungen
Das spart Zeit und Geld – wenngleich keine dramatische Halbierung der Kosten in Sicht ist. Wer billig bauen will, verzichtet auf Keller, Tiefgaragen, Aufzüge – und auf Annehmlichkeiten.
Realistische Erwartungen – breite Standards, keine Wunder
Der Neubau wird künftig heterogener sein. Unterschiedliche Standards treffen auf verschiedene Wohnbedürfnisse. Dennoch braucht es Geduld: Günstigere Baugenehmigungen wirken erst in Jahren, Fertigstellungen werden in diesem und dem kommenden Jahr wahrscheinlich sinken. Erst allmählich kehrt das Angebot zurück.
Ein zarter Hoffnungsschimmer tritt hervor: Politik und Markt arbeiten Hand in Hand, um Neubau effizienter, schneller und kostengünstiger zu machen. Die Stimmung verbessert sich, erste Signale stimmen optimistisch. Bis jedoch ausreichend neuer Wohnraum entsteht, bleibt es eine Geduldübung. Neubau‑Initiativen müssen jetzt konsequent umgesetzt werden, damit sich die Lage auf dem Wohnungsmarkt nachhaltig entspannt.
Autor:
Volksbank in Ostwestfalen – Bild © MD – adobe stock