
Immer mehr Unternehmen in Ostwestfalen-Lippe melden verdächtige Zahlungsaufforderungen, die täuschend echt wirken. Die IHK Lippe zu Detmold sowie weitere regionale Kammern und Verbände schlagen Alarm: Kriminelle verschicken derzeit in großem Stil Schreiben und E-Mails, die angeblich von offiziellen Stellen stammen – doch sie führen direkt in die Falle.
So funktioniert die Masche
Die Schreiben ähneln in Aufmachung und Wortwahl offiziellen Behördenmitteilungen. Firmen erhalten Mahnungen, Rechnungen oder Zahlungsaufforderungen, angeblich von Amtsgerichten, Markenämtern, Handelsregistern oder Inkassodiensten. Teilweise ist sogar das korrekte Aktenzeichen des Unternehmens enthalten – was die Echtheit auf den ersten Blick glaubwürdig erscheinen lässt.
In Wahrheit stecken professionell organisierte Betrugsnetzwerke dahinter. Sie nutzen öffentlich zugängliche Firmendaten und kombinieren diese mit täuschend echt wirkendem Briefpapier, Siegeln und Logos. Der Druck zur sofortigen Zahlung wird oft durch kurze Fristen oder Androhung von Konsequenzen erhöht.
Kleine Unachtsamkeit – große Folgen
Gerade in stressigen Alltagssituationen oder bei wechselndem Personal am Empfang gelangen solche Schreiben schnell in die Buchhaltung – und damit auf den Überweisungsträger. Der wirtschaftliche Schaden entsteht sofort, denn Rückbuchungen auf ausländische Konten sind oft nicht möglich.
Besonders perfide: Viele dieser Forderungen bewegen sich im mittleren dreistelligen Bereich. Dadurch fallen sie in vielen Unternehmen unter die Freigabegrenze für Einzelfallprüfungen. Ein klassischer Trick, der auf Masse statt Klasse setzt.
So schützen sich Unternehmen
Prävention beginnt bei der Sensibilisierung. Führungskräfte sollten Mitarbeitende regelmäßig über aktuelle Betrugsversuche informieren. Eine interne Prüfung bei neuen oder unbekannten Zahlungsempfängern hilft, Falschempfängern keine Chance zu geben. Generell gilt: Zahlungsaufforderungen von Behörden oder Ämtern immer sorgfältig prüfen – im Zweifel direkt Rücksprache halten.
Die IHK Lippe bietet betroffenen Unternehmen Unterstützung an. Verdächtige Schreiben sollten dort gemeldet und nicht ignoriert werden. Auch der Austausch mit anderen Betrieben kann helfen, verdächtige Muster schneller zu erkennen.
Wachsamkeit zahlt sich aus
Unternehmen in OWL brauchen mehr denn je einen wachen Blick für potenzielle Betrugsversuche. Wer Abläufe überprüft, Mitarbeitende informiert und bei Zweifeln aktiv nachfragt, reduziert das Risiko deutlich. Betrüger mögen professionell auftreten – mit einer gut organisierten Gegenwehr verlieren sie schnell ihren Schrecken.
Autor:
Volksbank in Ostwestfalen – Bild © tippapatt – adobe stock