So verändert sich gerade die Welt der Sozialen Medien

Menschen mit Handys in der Hand

Für jene, die nicht direkt dafür bezahlt werden, die aktuellen Marketingtrends zu analysieren und die eigene Strategie darauf auszurichten, ist es nicht leicht, den beständigen Wandel im Bereich der Sozialen Medien im Blick zu halten. 87 Prozent aller Deutschen nutzen die digitalen Netzwerke schon. Und verbringen rund 90 Minten pro Tag darin. Das macht es umso wichtiger, ab und zu mal einen Status abzufragen. Dieses Mal bei den Experten des Analysetools Talkwalker.

Trend Nr. 1: Die neuen Suchmaschinen

Das Google nach wie vor die weltweit wichtigste Suchmaschine ist, wissen viele. Aber jetzt kommen die neuen: Bereits 40 Prozent der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen nutzen die Social Media-Plattformen Instagram und Tiktok für ihre Suchen. Auch die Video-Plattform Youtube wird verstärkt zum Suchen genutzt, denn dann muss man nicht lesen, sondern kann ein Video schauen. Wer auch morgen noch gefunden werden will, sollte beginnen, gezielt seine Inhalte auf den Social Media-Kanälen zu platzieren. Und möglichst auch verstärkt Videos.

Trend Nr. 2: Wandel der Kanäle beobachten

Wer wissen will, wo und mit welchen Inhalten er seine Zielgruppen erreichen kann, wird lernen, dass die Sozialen Medien ständig Funktionen voneinander kopieren. Seit Tiktok mit kurzen Clips erfolgreich wurde, gibt es auf Instagram Reels. Andere Funktionen wurden eins zu eins von Snapchat übernommen. Nichtsdestotrotz sind die meisten Nutzer in der Regel auf mehreren Kanälen unterwegs. Aber die Erwartungen unterscheiden sich von Kanal zu Kanal, die Facebooker sind anderes gewohnt als die Tiktoker. Im Zweifel müssen für beide relevante Inhalte anders aufbereitet werden.

Trend Nr. 3: Social Commerce kommt

Man kann in vielen sozialen Medien nicht nur werben, sondern auch direkt Waren zum Verkauf anbieten. Während in China schon 50 Prozent der Bevölkerung soziale Medien zum Einkaufen nutzen, steckt Social Commerce in Europa noch in den Kinderschuhen. Für viele Marketeers in der Region bedeutet das, dass bislang ungenutzte Potenziale gehoben werden wollen.

Trend Nr. 4: Das Aus für Cookies steht bevor

Obwohl Google die Nutzung von Drittanbieter-Cookies bis 2024 verlängert hat, gehört diese Form des Datensammelns auf Kurz oder Lang der Vergangenheit an. Das heißt, dass im Laufe des nächsten Jahres Alternativen gefunden werden müssen, die sich mit den neuen Datenschutzgesetzen vereinbaren lassen, um weiterhin personalisierte Inhalte ausspielen zu können.

Trend Nr. 5: Mehr Achtsamkeit gefragt

Gleichzeitig hat Privatsphäre auch als emotionaler Wert für die Nutzer zugenommen. Unternehmen sind also angehalten, mit viel Feingefühl und Transparenz zu agieren, um dem eigenen Image nicht zu schaden. Klarheit in der Kommunikation hilft, Schluderei mit Kundendaten wird bös bestraft.

Trend Nr. 6: Vom Individuum zur Gruppe

Wenn es künftig weniger möglich sein wird, den Einzelnen anzusprechen, werden sich die Marketingler vermehrt den Gruppen zuwenden müssen. Dann gilt es wieder zu schauen, wo treffe ich diese oder jene an, die sich für meine Produkte interessieren. Wie im wahren Leben, aber sicher verstärkt in den sozialen Netzwerken.

Trend Nr. 7: Mit Kritik professionell umgehen

Lehrer, Ärzte und Unternehmer verbindet eines: Sie alle müssen lernen, mit Kritik und Anfeindungen umzugehen. Immer mehr Schüler, Patienten und Verbraucher nutzen die Kommentarspalten der großen Plattformen, um Bewertungen oder Kritik zu hinterlassen. Löschen lassen ist längst keine Lösung mehr. Es gilt, mit Kritik professioneller umzugehen. Ein umfassendes Monitoring gehört dazu. Und eine klare Moderationsstrategie.

Trend Nr. 8: Influencer-Marketing prüfen

Im Zuge der Rezession kürzen viele Konzerne gerade ihre Marketing-Budgets. Die Aufkündigung vieler Kooperationen mit Content Creators ist die Folge. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass momentan auch für kleinere Unternehmen die Möglichkeit besteht, im Influencer-Marketing Fuß zu fassen. Aber. Ein solcher Schritt will gut vorbereitet sein; besonders wichtig ist es, authentische Partner zu gewinnen.

Trend Nr. 9: Metaverse wächst weiter

Unbemerkt von vielen, die in der realen Welt für Wertschöpfung sorgen, wächst die virtuelle Welt, das Metaverse. Das Internet wird sich weiter verändern Virtuelle Realität, Augmented Reality und Gamification werden aller Voraussicht nach an Bedeutung gewinnen. Das wird auch die Erwartungen der Nutzer und Kunden auf Dauer entscheidend beeinflussen. Deshalb wird es immer wichtiger, sich jetzt zu fragen, inwiefern diese neuen Darstellungsformen zum Unternehmen passen und wie sie zielführend genutzt werden können.

Trend Nr. 10: Echter Umweltschutz statt Greenwashing

Vier von fünf Verbraucher erwarten, dass Unternehmen ihre Gewinnmaximierung dem Schutz von Mensch und Umwelt unterordnen. Wer dieses Bedürfnis nicht ernst nimmt, kann seiner Marke und Firma enormen Schaden zufügen. Nachhaltigkeit ist zu praktizieren und maximal glaubwürdig auf Social Media zu kommunizieren.

 


Autor:
Volksbank Herford-Mindener Land – Bild © Prostock-studio – adobe stock