„Nach jeder Krise kommt ein Boom“

DZ Bank 01.02.

Einen breiten Silberstreif am Horizont der wirtschaftlichen Entwicklung sehen die Unternehmensfinanzierer und die Anlageexperten der DZ BANK. Nach dem Corona-Tief sei eine deutlich länger anhaltende Hochphase zu erwarten. Das beruhigte viele der rund 2.000 Teilnehmer einer ersten bundesweiten Onlinekonferenz zum Thema „Wirtschaftsprognose 2021.“

Dass die Notenbanken immer mehr Geld drucken und die Staatsverschuldung teilweise 120 Prozent der Wirtschaftsleistung erreicht hat, beunruhigt Christian Kahler nicht. Der Leiter Aktienstrategie und Asset Allocation der DZ BANK sagt mit Blick nach Japan, „so etwas kann die Politik lange spielen.“ Das Zinsniveau werde auch deshalb weiter niedrig bleiben, hektische Bewegungen der Zinskurve seien für die nächsten Jahre nicht zu erwarten.

Viel Geld fließt in Aktien

Positive Tendenzen sieht er für die Anlageklasse Aktien: Brexit und der Trump seien Geschichte und Corona hoffentlich bald auch. Belastungsfaktoren fielen weg, Politik werde wieder verlässlicher. Deshalb fließe viel Geld in risikobehaftete Assets wie die Big Techs Facebook, Apple, Netflix und Google oder in die Nasdaq 100. Auch Gold oder Bitcoins würden weiter stark laufen, auch wenn die Gewinne vieler anderer Branchen kurzfristig einbrechen würden.

Immobilienmarkt vor Bereinigung?

Bei den Immobilienmärkten sieht der Experte keine Blasenbildung in Breite, eher lokale Überzeichnungen in den Mittelzentren und Kleinstädten. Kahler: „Der Markt ist reif für Bereinigungen, weil die Preise viel stärker steigen als die Mieten.“ Doch das lasse keinen Crash, sondern bestenfalls eine Verschnaufpause erwarten.

Wachstum aus Export und Konsum

Positiv gestimmt richtete auch Uwe Berghaus, Vorstand Firmenkunden und Investitionsförderung der DZ BANK, den Blick in die Zukunft: „Wir werden im Frühjahr und Sommer starke Monate erleben.“ Bis zum Winter erwartet er für Deutschland ein Wirtschaftswachstum von zwei bis zweieinhalb Prozent. Für 2022 sieht er eher vier Prozent plus. Wachstumstreiber werden seiner Ansicht nach der Export („China wird uns den wirtschaftlichen Aufschwung retten und mit den USA wird es wieder besser laufen“) und der private Konsum sein.

Vor dem Hoch kommt noch ein Tal

Davor wird man noch einige schlechte Nachrichten erwarten müssen: schwächelnde Branchen wie die Automobilwirtschaft und ihre Zulieferer oder Corona-Verlierer wie der Einzelhandel werden Tausende Stellen abbauen; die Zahl der Insolvenzen wird wieder deutlich ansteigen. „Viele Unternehmen haben in den letzten 20 Jahren starke Eigenkapitalquoten aufgebaut, manche mussten die in den zurückliegenden Monaten stark angreifen oder sogar aufzehren. Manche Ratings gerieten massiv unter Druck, mussten in einem Durchgang um drei bis vier Stufen nach unten korrigiert werden“, berichtete Berghaus.

Stellten am 1. Februar in einer nationalen Onlinekonferenz ihre Wirtschaftsprognose 2021 vor:
Uwe Berghaus Vorstand Firmenkunden und Investitionsförderung der DZ BANK (links) und Christian Kahler, Leiter Aktienstrategie und Asset Allocation der DZ BANK (rechts).

 


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Unternehmen OWL – Bild © pixabay