Land NRW sucht Hilfe beim Abbau von Bürokratie am Bau

Ina Scharrenbach

Das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen hat soeben die interaktive Landesinitiative zum Abbau von Bauvorschriften unter dem Motto „Bürokratie am Bau? Ciao!“ gestartet. Über die Homepage www.mhkbd.nrw/buerokratie-am-bau-ciao sind Architektinnen und Architekten, Ingenieurinnen und Ingenieure, Handwerksunternehmen, Behörden und Bauherrschaften gebeten, konkrete Vorschläge einzureichen, wo und an welcher Stelle es aus ihrer Sicht überflüssige oder zumindest auf den Prüfstand gehörende Vorschriften gibt.

„In Deutschland ist die Summe aller Bauvorschriften in aller Munde. Landauf und landab wird die Regelungswut über DIN-Vorschriften, Baunebengesetze und vielem mehr kritisiert. Dabei gilt: Wir wollen in Nordrhein-Westfalen aus Regelungswut Regelungsmut machen. Mit Ihnen weniger Vorschriften für mehr Bau. Das ist unser Ziel. Neue Ansätze können die Innovationsfähigkeit der Verwaltung stärken, in dem die Rechtssetzung noch weiter verbessert, Dienstleistungen optimiert und/oder Verwaltungsabläufe effektiver im Sinne der gemeinsamen Zielerreichung gestaltet werden“, sagt NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach.

Anforderungen reduzieren

Im Vergleich zum europäischen Ausland bauen wir in Deutschland mit erhöhten Anforderungen im Bau. Wenn wir uns auf geringere Anforderungen – ohne Beeinträchtigung der Schutzgüter – verständigen, können Bauherrschaften Kosten und Material einsparen. Das zahle dann auch zugleich auf die Nachhaltigkeit beim Bau ein, so die Ministerin bei der Vorstellung der Initiative.

Weniger Aufwand für alle

Man setze bei der Weiterentwicklung des Baurechts in Nordrhein-Westfalen auf innovative Lösungen, so die Ministerin. Eine geringere Anzahl von Vorschriften könne den Bauprozess insgesamt beschleunigen, da weniger ‚Papierkram‘ auf der einen Seite auch zu weniger Aufwand auf der anderen Seite führe. Weniger kleinteilige Vorgaben erlaubten zudem eine höhere Baufreiheit und Flexibilität bei der Gestaltung von baulichen Anlagen.

Erstmalig Praktiker gefragt

Die Initiative wolle bewusst alle Baubeteiligten einbinden: Denn die Landesregierung Nordrhein-Westfalen ist überzeugt, dass die Praktikerinnen und Praktiker, die tagtäglich mit den Herausforderungen und Hindernissen von Bau-Vorschriften konfrontiert werden, hervorragende Ideen haben, um Innovationen gezielt einführen zu können oder ausufernde Bauvorschriften wieder zurückzubauen. „Deshalb sollen Vorschriften auf den Prüfstand und Bürokratie am Bau abgeschafft werden“, so Ministerin Scharrenbach weiter.

Innovative Art der Beteiligung

Mit dem neuen Ansatz steige die Landesregierung zugleich in ein neues Innovationsmanagement ein: Das sei mehr als die bisherigen Beteiligungsformate im Rahmen von Gesetzgebungen oder Verbändeanhörungen. Die, die tagtäglich mit dem ‚Bau‘ zu tun haben, können so Co- Kreatorin oder Co-Kreator der Bauvorschriften in Nordrhein-Westfalen werden.

 


Autor:
Volksbank Herford-Mindener Land – Bild © Land NRW/ Ralph Sondermann