Erdgaspreis explodiert – Anbieter-Markt kollabiert

Erdgaspreis

Hausbesitzer und Vermieter sind in diesen Tagen besonders vom Herzinfarkt bedroht: Die Steuer von 25 Euro pro Tonne CO2 lässt die Erdgaspreise ab dem 1. Januar 2022 explodieren. In der Folge ist der freie Markt gerade kollabiert: erste Billig-Anbieter melden Insolvenz an, andere vergraulen langjährige Kunden mit gigantischen Preisaufschlägen.

Die CO2-Steuer erhöht den Preis der besteuerten kohlenstoffhaltigen Produkte. Beim Erdgas sind es gut 0,5 Cent pro Kilowattstunde (kWh). Gleichzeitig zog der Gaspreis am Spotmarkt stark an: Dessen Preis für die Kunden lag bisher bei rund 5 Cent, steigt jetzt auf rund 8 Cent. Viele – gerade die zuvor besonders billigen – Versorger und Gashändler langen aber noch kräftiger zu, fordern ab dem 1. Januar bis zu 15 Cent brutto pro kWh.

Preis für kWh verdreifacht

Das wird teuer: Übers Jahr gesehen müssen die Besitzer größerer Gebäude Mehrkosten in der Größenordnung zwischen 25 und 75 Prozent erwarten. Der höchste in einem kleinen Panel ermittelte Wert lag sogar bei 125 Prozent – das 2022er Angebot eines zuvor als besonders billig bekannten Erdgashändlers. Wer neue Billigheimer sucht, wird vergeblich die Portale durchstöbern. Teurer ist das neue Billig.

Mehrbelastungen treffen hart

Kostensteigerungen beim Heizen, die übers Jahr schnell den vierstelligen Euro-Bereich überspringen, werden vielen gerade kleineren Betrieben arg zu schaffen machen. Und auch vielen Besitzern von Mehrfamilienhäusern. Betroffen sind vor allem jene, die besonders preiswerten Wohnraum bieten: Gerade bei Altbauten kommen in Summe extrem steigende Heizkosten auf jene Mieterhaushalte zu, die ohnehin schon mit jedem Pfennig rechnen müssen.

Produktpreis steigt auch

Den Markt der Erdgasanbieter trifft die CO2-Steuer in einer schwierigen Phase, denn auf Sicht steigen auch die Einkaufspreise. Wer nicht langfristig eingekauft hat, musste spätestens jetzt hohe Aufschläge in seine in der Regel für ein Jahr geltenden Preise einkalkulieren. Realistische Mengen kann man aber bestenfalls für jene planen, die bereits Kunde sind. Deshalb versuchen viele Unternehmen auch, neue Kunden mit maximal hohen Preisen abzuschrecken.

Kaum Alternativen mehr

In der Folge wird es für die betroffenen Hausbesitzer schwer, eine Alternative zu ihren bisherigen Billiganbietern zu finden. Bleibt nurmehr der Wechsel zurück zum Grundversorger. Die werden sich jedoch wundern, wie viele Altkunden jetzt in wenigen Wochen zu ihnen zurückkehren werden. Die hohen Volumina werden die geplanten Mengen schnell sprengen. Und damit auch jede Kalkulation.

Heizen wird noch viel teurer!

Aber es kommt noch schlimmer: Bis zum Jahr 2025 wird die CO2-Steuer auf 55 Euro pro Tonne anwachsen. Warm anziehen können sich deshalb auch schon mal die Heizungsbauer: Auf sie wird spätestens im kommenden Jahr eine Riesennachfrage nach neuen Heizsystemen niederprasseln. Aber dann vermutlich mit neuen Förderprogrammen. Wie zu hören ist, will die neue Regierung die Mehreinnahmen aus der CO2-Steuer vor allem in die Sanierung von Altbauten fließen lassen.

 


Autor:
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