Bundesregierung arbeitet an Klima-Anpassungsstrategie

drone shot of farming landscape on a ranch in Australia, of a flooding river.

Enorme Hitze, Starkregen, Dürre oder tennisballgroße Hagelkörner im Sommer – Extremwetterlagen werden auch in Deutschland häufiger. Wichtig ist es, sich darauf einzustellen und vorbeugend zu handeln. Die Bundesregierung schafft jetzt den politischen Rahmen, damit im öffentlichen Raum, in den Städten und den Kommunen besserer Schutz geboten werden kann.

Der Klimaforschung zufolge wird auch in unseren Breitengraden extreme Hitze künftig öfter und langandauernder auftreten. Schon jetzt ist zu beobachten, dass mehr Menschen einen Hitzetod erleiden. Deswegen legt der Staat hierauf ein besonderes Augenmerk und hilft betroffenen Menschen in sozialen Einrichtungen. Auch Personen in Krankenhäusern, Kindergärten und Altersheimen gilt es besonders zu schützen – etwa indem Schatten spendende Maßnahmen oder auch Wasserspender installiert werden.

Mehr Grün und weniger Beton

In großstädtischen Ballungsgebieten ist die Lage nochmals verstärkt, vor allem wegen der relativ engen und bisher vielfach hitzekonservierenden Bebauung. Die Bundesregierung hilft deshalb den Städten, mehr kühlende Stadtnatur und begrünte Dächer zu schaffen. Bei der Stadtplanung sind Frischluftschneisen und Schattenplätze zu berücksichtigen. Dazu sagte Bundesumweltministerin Steffi Lemke: „Bisher war der Bau von Straßen wichtiger als Hitzeschutz für die Bevölkerung. Angesichts der Klimakrise brauchen wir ein Umdenken. Mehr Grün, weniger Beton, das ist die Stadt der Zukunft.“

Öffentliche Trinkwasserbrunnen

Die Bundesregierung hatte für die Bereitstellung von Trinkwasserbrunnen als Daseinsvorsorge Anfang des Jahres die entsprechenden Vorgaben der EU-Trinkwasser-Richtlinie in deutsches Recht umgesetzt. Sofern technisch machbar und es dem lokalen Bedarf entspricht, sollen Kommunen Trinkwasserbrunnen aufstellen, beispielsweise in Parks, Fußgängerzonen und in Einkaufspassagen.

Natürlicher Hochwasserschutz

Auch Starkregenereignisse werden zunehmen. Diese können zu Überschwemmungen und verheerenden Zerstörungen führen. Deshalb hat die Bundesregierung das „Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz“ gestartet. Dazu zählt die Einrichtung von Flutpoldern, die schützen flussabwärts gelegenen Gebiete. Flutpolder sind große, von Deichen umgebene Flächen, die bei einem extremen Hochwasser gezielt geflutet werden können. Sie halten die Wassermengen der Hochwasserwelle zurück und geben sie später langsam wieder in den Fluss ab. Auch Flussauen sollen verstärkt renaturiert werden. 

Die Stadt als Schwamm

Wie ein Schwamm Regenwasser aufsaugen und wieder abgeben, wenn Wasser benötigt wird – das steckt hinter der Idee der Schwammstadt. Damit das Wasser gespeichert wird, werden Dächer und Fassaden bepflanzt und es gibt Versickerungsmulden. Außerdem werden mehr Parks, Grünflächen und Feuchtgebiete eingerichtet, die zur Not als Überflutungsfläche dienen können. Gegebenenfalls müssen versiegelte und bebaute Flächen wieder entsiegelt werden, sodass sie wieder Wasser aufnehmen können.

Risikogebiete kennen

Neben den verschiedenen Hochwasserschutzmaßnahmen ist zusätzlich jede und jeder Einzelne gefragt, sich selbst zu informieren: Lebe ich in einem Hochwasserrisikogebiet? Gibt es aktuelle Hochwasserwarnungen? Welche Maßnahmen gibt es, um die Wohnung, das Haus oder den Garten gegen Hochwasser zu schützen? Auch in anderen Situationen wie etwa dem Campen am Flussufer sollte die Hochwasservorsorge bedacht werden. Dazu können die entsprechenden Informationen von lokalen Behörden eingeholt werden. Auch Wetter-Apps oder die Internetseite des länderübergreifenden Hochwasserportals informieren. Über Rechte von Touristen, die in Länder mit Extremereignissen reisen möchten oder bereits am Urlaubsort angekommen sind, informiert das Europäische Verbraucherzentrum Deutschland.

Klimaanpassungsgesetz

Die Auswirkungen des weltweiten Klimawandels nehmen auch in Deutschland an Intensität, Häufigkeit und Dauer zu. Die Bundesregierung wird deshalb eine vorsorgende, noch mehr auch auf künftige Veränderungen eingehende Klimaanpassungsstrategie mit messbaren Zielen vorlegen und umsetzen. Hierzu hat sie jüngst den Entwurf für ein Bundes-Klimaanpassungsgesetzes beschlossen. Bereits vorhandene Aktivitäten zum Umgang mit Klimafolgen und Ereignissen von Extremwetter, wie die Deutsche Anpassungsstrategie, werden integriert.

Aktionspläne der Kommunen

Empfehlungen für Bürgerinnen und Bürger geben Hinweise zum Gesundheitsschutz, vor allem bei Temperaturen über 30 Grad. Ein Beispiel: Die Stadt Oldenburg hat eine vielseitige Broschüre mit Tipps, Notfallnummern und Anlaufstellen rund um das Thema Hitze herausgegeben. An umfassenden und auf die lokalen klimatischen Gegebenheiten zugeschnittenen Aktionsplänen arbeiten viele Kommunen derzeit.

 


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Volksbank Herford-Mindener Land – Bild © William – adobe stock