Abriss und Neubau: Lohnt sich das?

Abbruch Neubau

Wer bauen will, braucht Bauland. Daran zu kommen, wird immer schwerer. Nicht nur, weil die Preise in den letzten Jahren kräftig gestiegen sind. Deshalb denken immer mehr Bauwillige daran, eine Altimmobilie zu kaufen, diese abzubrechen und auf dem freiwerdenden Grundstück neu zu bauen.

Ein Quadratmeter erschlossenes Bauland lag im bundesweiten Mittel 2020 bei 199 Euro. In NRW lag dieser Wert zuletzt bei knapp 148 Euro, zehn Euro höher als noch zwei Jahre zuvor. Regional wie lokal schwanken die Preise stark, denn auf die Lage kommt es an: Bekommt man ein Grundstück im Neubaugebiet, sind hier in OWL bis zu 200 Euro und mehr fällig. Baulücken in etablierter Nachbarschaft sind oft deutlich teurer.

Zwei Drittel würden abbrechen

Dem Immobilienportal Immoscout zufolge, gaben zwei Drittel der Bauwilligen bei einer Umfrage an, dass sie auch ein altes Haus abbrechen würden um ein neues bauen zu können. Das macht vor allem dann Sinn, wenn die Altimmobilie so gar nicht gefällt. Oder wenn der Wert des Grundstücks den Wert des Gebäudes weit übersteigt. Ob sich das Konzept lohnt, kann man an einer Handvoll Kriterien prüfen.

Boden überprüfen lassen

Erster Tipp ist es, ein Bodengutachten in Auftrag zu geben. Denn gerade bei alten Häusern vor allem in den Innenstädten kann sich im Untergrund alles Mögliche finden. Das ist abhängig von der früheren Nutzung der Fläche oder auch davon, ob dort im letzten Krieg hohe Bombenlasten abgeworfen wurden.

Kostenvergleich aufstellen

Und dann heißt es rechnen: Was mag die Sanierung des Altbaus auf ein Niveau, das man heute erwartet, wohl kosten? Oft müssen nicht nur Heizanlagen, das Wasser- und Abwassernetz, die komplette Elektrik oder Fenster und Türen getauscht werden. Oft sind auch Wände zu ersetzen, ein Keller zu sanieren oder ein Dach zu erneuern. Übersteigen die Kosten für die Sanierung 75 Prozent eines gleich großen Neubaus, sollte man den Abbruch in Erwägung ziehen.

Bebauungsplan prüfen

Nicht versäumen sollte man den Gang ins örtliche Bauamt. Dort erfährt man, ob und welche Beschränkungen es für den Abbruch oder auch für einen Neubau gibt. Manchmal erlauben besonders große Altbaugrundstücke auch eine Teilung und damit den Verkauf der zweiten Hälfte. Wichtig ist der Blick in den Bebauungsplan.

Förderprogramme prüfen

Gibt es keinen guten Grund, den Altbau zu erhalten, muss man die Abbruchkosten in die Kalkulation mit aufnehmen. Und auch Förderprogramme prüfen. Ist die Entscheidung gefallen, muss nur noch die Bank mitspielen: Abbruchkosten werden als Baunebenkosten in der Regel anerkannt. Bei den Verträgen sollte man darauf achten, dass nicht zu früh Bereitstellungszinsen gefordert werden. Denn Abbruch und Bau dauern gerne länger als ein Neubau auf der grünen Wiese.

 


Autor:
Volksbank Herford-Mindener Land – Bild © Gabriele Rohde – adobe stock